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Немецкий язык/Тесты и задания/Тексты для перевода/Geschichte der Spielkarten

Материал из Викиверситета
Spielkartenherstellung in der Altenburger Spielkartenfabrik im Januar 1990
Geschichte der Spielkarten


Ihren Ursprung haben Spielkarten in Ostasien, wo die Herstellung von Kartonplättchen früher als in Europa einsetzte. Die frühesten Spielkarten sind in Korea und China des 12. Jahrhunderts nachweisbar. In Italien sind sie ab dem 14. Jahrhundert bezeugt. In Indien spielte man mit runden Karten und in China mit mehr länglichen, schmalen Streifen.

Wie das Kartenspiel nach Europa kam, ist nicht gesichert. Es gibt die Vermutung, dass es aus dem Orient von den Arabern, Ägyptern oder über fahrendes Volk importiert wurde, oder auch, dass eine eigenständige Entwicklung im Abendland aufgrund von Beobachtungen dieses Zeitvertreibs im Orient erfolgte.

In Europa werden sie erstmals belegt durch ein vollständiges Verbot des Gebetbuch des Teufels, wie das Kartenspielset genannt wurde, aus der Stadt Bern von 1367 (dieser Eintrag gilt in der Ansicht von untersuchenden Experten als echt, ist dennoch umstritten, weil er durch andere voll akzeptierte zeitgleiche Dokumente nicht gestützt wird). Zwei angeblich frühere Erwähnungen wurden von der Forschung widerlegt: ein Eintrag in der Chronik des Sandro di Pipozzo von Venedig (dieser gilt als unglaubwürdig und die Abschrift stammt erst aus dem 15. Jahrhundert), sowie das von dem Bischof von Würzburg im Jahre 1329 allen Klerikern seiner Diözese auferlegte Verbot des Spiels mit Spielkarten (dieses Dokument wird von Schreiber 1937 glaubwürdig widerlegt). Umstritten in ihrer Interpretation ist eine Textpassage aus dem Jahre 1337 in Marseille.

Im Moment noch nicht durch Dokumente abgesichert sind wiedergefundene Verlautbarungen eines deutschen Forschers F.L. Hübsch, der im Jahre 1849 über das Thema des frühen böhmischen Handels schrieb. Hübsch erklärt, dass polnische Adlige schon vor 1340 Karten spielten, dass Kartenspiele im Jahre 1340 in Böhmen bekannt waren, zitiert ein Spielverbot des Kaiser Karls IV. (hauptsächlich aktiv in Böhmen), von dem das Kartenspiel nicht betroffen ist, und kennt für das Jahr 1354 einen Kartenmaler namens Jonathan Kraysel aus Nürnberg, der in Prag arbeitet. Diesem positiven, aber nicht abgesicherten Befund steht gegenüber, dass Francesco Petrarca (1304–1374), Giovanni Boccaccio (1313–1375) und Geoffrey Chaucer in ihren Werken über Spiele berichten, aber Kartenspiele nicht erwähnen.

Gesichert ist, dass 1370 das Wort naipes (spanisch: Spielkarten) in einem spanischen Reimbuch auftaucht. Ab 1377 werden Spielkartendokumente häufig (oft Spielkartenverbote), der ausführlichste Bericht stammt aus diesem Jahr von Freiburg im Breisgau aus der Feder eines Dominikanermönchs, Johannes von Rheinfelden.

Nachweislich wurde in Italien bereits in den 1370er Jahren mit Karten gespielt, die zu jener Zeit handbemalt waren. Die rapide Ausbreitung des Kartenspiels, seine Verbindung mit Geldeinsätzen und eine damit einhergehende Zunahme von Spielschulden inklusive verspieltem Haus und Hof rief alsbald städtische Obrigkeiten hervor, die oft mit einschränkenden Spielordnungen und auch Verboten reagierte (zumeist in relativ milder Form, gelegentlich auch heftiger; Würfeln z. B. wurde deutlich strenger verfolgt als Kartenspielen). Intensivere Verfolgungen verbinden sich mit den Namen besonders fanatischer Mönche, unter ihnen Bernhardin von Siena (–1445), Johannes Capistranus (–1457) und auch Savonarola (–1498), die allgemein Spiele neben anderem verwerflichem Tand auf Scheiterhaufen verbrennen ließen (für die deutsche Spielkartenproduktion erwies sich Capistranus als besonders problematisch, der zwischen 1453 und 1456 in Deutschland predigte und selbst den sehr zahlreichen Kartenmachern der Stadt Nürnberg für einige Jahre den Broterwerb unmöglich machte). Die Unterdrückung des Spiels war von Ort zu Ort und auch von Zeit zu Zeit verschieden und nahm mit der Zeit ab. Soweit Dokumente bekannt sind, kann man folgern, dass es in Deutschland und auch Frankreich weniger Verbote gab als in Italien. Von den älteren Spielkarten sind vor allem handgemalte erhalten; diese waren ein dem Adel vorbehaltener Luxus, waren diese Karten eben besonders kostbar und wurden daher eher aufbewahrt. Das älteste erhaltene europäische Spiel (datiert auf 1427–1431) stammt aus Stuttgart und zeigt Jagdszenen der Hofgesellschaft. Preiswertere Spiele hatten erst dann eine Chance unsere Zeit zu erreichen, als man begann, Fehldrucke der Spielkartenbilder als preiswerte Verstärkung in Buchrücken einzubinden.

Eine schnellere Verbreitung gelang beim breiten Publikum, als Karten durch Holzschnitttechnik vervielfältigt werden konnten und in Serien damit auch preiswert in der Herstellung wurden. Die Produktion von Spielkarten ist wahrscheinlich der Beginn der Entwicklung des Holzschnittes. Das so genannte Hofämterspiel, das um 1450 entstand, ist das älteste, gedruckte und nachträglich kolorierte Kartenspiel, das bis heute erhalten geblieben ist. Aufgrund seiner Symbolik geht man davon aus, dass es aus dem höfischen Umfeld entstanden ist. Kartenmacher-Innungen sind aus dieser Zeit im deutschsprachigen Raum aus Nürnberg, Augsburg, Ulm und Straßburg bekannt. In Österreich war Wien ein früher Ausgangspunkt der Spielkartenproduktion.

In Italien entwickelten sich sogenannte Trionfi-Karten, die sich in einigen Entwicklungsstufen zum Tarot- (franz.), Tarock- (deutsch) oder Tarocchi-Spiel (ital.) weiterentwickelten (unter diesem neuen Namen erstmals 1505 dokumentarisch belegt). Der Beginn dieser Entwicklung lag vermutlich in der höfischen Kultur der Visconti-Familie in Mailand und der Este in Ferrara (ca. 1440). Der Begriff der Trionfi führte später u. a. zum deutschen Begriff „trumpfen“, der immer noch im Kartenspiel geläufig ist. Das farbenprächtige Visconti-Sforza-Tarock, um 1450 entstanden, enthält im Vergleich zu den normalen Kartensätzen zusätzliche Karten mit Trumpffunktion im Spiel. Im Laufe der Zeit entstanden lokale Farbzeichensysteme in Europa: darunter das nach und nach an Dominanz gewinnende französische System mit Treff, Pik, Herz und Karo, das deutsche mit Eicheln, Blatt, Herz und Schellen und das spanisch/italienische mit Münzen, Stäben, Schwertern und Kelchen.

In der Frühzeit – soweit es aus den Dokumenten ersichtlich ist – wurden besonders in Deutschland die Produktionsverfahren vereinfacht, wodurch die Spielkarten zum Exportgut wurden. Nebenbei entwickelten sich dadurch Holzschnitt, Kupferstich und Buchdruck in Deutschland früher als in anderen Ländern. Lyon entwickelte ab ca. 1480/1510 eine zentrale Rolle in der Kartenspielproduktion und ließ Kartenspiele zu seinem Exportschlager werden – das Resultat war eine Dominanz des französischen Farbsystems, die immer noch vorherrscht. Spielkarten erhielten cœur (Herz), pique (Lanze), trèfle (Kleeblatt) und carreau (Quadrat).

Ab dem 16. Jahrhundert wurden Kartenspiele in den Spielsalons gesellschaftlicher Kreise gepflegt. Fiskalisches Interesse gebar später die Spielkartensteuer. Reine Glücksspiele mit Spielkarten wurden schließlich staatlich verboten und nur noch unter staatlicher Aufsicht in Spielkasinos, etwa „Poker“ und „Blackjack“, zugelassen. In Deutschland wurde ab dem 1. Januar 1900 durch das Bürgerliche Gesetzbuch geregelt, dass eine Spielschuld nicht einklagbar ist (§ 762 BGB), es sei denn, eine staatliche Genehmigung liegt zugrunde. Spielschulden sind Ehrenschulden.

Heute übliche Spielkarten dürften sich von dem 4×13-Blatt mit 52 Karten ableiten, das schon dem Johannes von Rheinfelden 1377 bekannt war, ein Blatt 10 Zahlkarten und 3 Hofkarten. Üblich war eine Hofkartenkonstruktion mit 3 männlichen Figuren (König und 2 Marschällen), aber auch Damen waren Johannes schon bekannt. In diesem System hat jede Karte einen Zahlenwert und eine von 4 Farben. Somit ergeben sich im vollständigen Blatt die Zahlenwerte 1 (= Ass), 2, …, 10 und den drei Hofkarten 13 Karten pro Farbe, also insgesamt 52 Karten pro Spielsatz, auch Blatt genannt. Der Name Ass leitet sich vom altfranzösischen as (eine Einheit) ab.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Spielkarten in Deutschland hauptsächlich in Altenburg und Stralsund hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Verlagerung der Produktion nach Leinfelden-Echterdingen bei Böblingen. In Altenburg entstand unter Landesregie der VEB Altenburger Spielkartenfabrik mit der Marke „Coeur“. Diese beiden Betriebe wurden 2002 durch den neuen belgischen Eigentümer Carta Mundi als ASS Altenburger wieder vereinigt.

Das Deutsche Spielkartenmuseum in Leinfelden-Echterdingen hat heute eine umfangreiche Sammlung historischer Spielkarten. Die Sammlung wurde von der ehemals dort ansässigen traditionellen Spielkartenfabrik erworben. Eine weitere umfangreiche Sammlung befindet sich im Schloss- und Spielkartenmuseum in Altenburg.

Die Firmen Dal Negro in Treviso (Italien) und Piatnik in Wien gehören zu den größten und bekanntesten europäischen Spielkartenherstellern. Das Kartenspiel wird als dramatisches oder gestalterisches Element auch in Szenen der Oper oder des Films verwendet. In Igor Strawinskis Ballett „Jeu de cartes“ stehen Pokerkarten im Mittelpunkt des Bühnengeschehens, die Oper „Pique Dame“ von Peter Tschaikowski handelt von einem dem Pharo verfallenen Helden.

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